LIEBE FREUNDE
Ich hoffe, Ihr knnt Euch auch ber die einfachen Sachen im Leben freuen. Auch in Eurem Leben muss es Momente gegeben haben, wenn man sich ber Kleinigkeiten wie ein Sonnestrahl, ber den Geruch des frisch geschnittenen Grasses, oder ber eine von Kindheit bekannte Melodie freut. Ich habe das Leben immer sehr gemocht, habe viel Wert auf Freundschaft und Liebe gelegt und habe versucht, jede Sekunde zu lernen und sich ber jedes Geschenk des Schicksals zu freuen.
Jedoch verschrft sich die Wahrnehmung der Welt tausendfach, wenn man die Mglichkeit verliert, die Welt tagtglich zu geniessen.
Als ich gesund war, spendete ich regelmig Blut und alles war in Ordnung bis zu einem einzigen unglckseligen Tag. Bei einer Blutanalyse, welcher jeder Blutspender unterzogen wird, hatten die trzte Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung. Eine weitere Untersuchung hat die Vermutung der trzte besttigt. Bei mir wurde die Krankheit – akute Leukmie diagnostiziert. Diese hat mein ganzes Leben durcheinander gebracht. Die Wnde im Krankenhaus haben die Wnde meiner Wohnung ersetzt. Ich wurde Expertin in medizinischen Fachbegriffen und den besonderheiten meiner Erkrankung. Jeder Tag wurde zum Kampf fr das Leben und das Recht, wieder die Gesichter meiner Lieben zu sehen. Das war ein unfairer Kampf mit einem erbarmungslosen Gegner.
Nach einem Jahr hat sich die Krankheit zurckgebildet. Allmhlig hatte ich mehr Kraft. Die trzte erlaubten mir das Krankenbett zu verlassen und haben mich spter nach Hause gehen lassen. Das Leben wurde immer normaler mit der Ausnahme, dass ich regelmige Blutuntersuchungen hatte.
Ich habe mein Studium fortgesetzt, wieder viel Zeit mit Freunden verbraucht, hatte Spass an Kleinigkeiten. Ich hatte das Gefhl, dass die schwere Krankheit ein Signal fr mich war, ein Signal, dass mir sagte “Hr auf Dir Sorgen zu machen, geniess einfach das Leben”.
An einem der glcklichen Tage, an dem ich meine Freunde treffen wollte, habe ich eine Nachricht aus dem Krankenhaus bekommen, dass ich dringend kommen muss und dass eine der Untersuchungen nicht in Ordnung ist. Mir war mulmig zu Mute. Fast ein Jahr hofften und glaubten wir, dass das Schlimmste bereits hinter mir ist. Doch die trzte sagten mir, dass die Leukmie wieder kam. Und wieder einmal ein Kampf. Ein Kampf ums berleben.
Es gibt keine andere Lsung – ich liebe das Leben zu sehr und werde alles machen, um meinen Liebsten keinen Schmerz zuzufgen. Jedoch reicht mein Bemhen allein nicht aus – ich brauche eine Rckenmarktransplantation. Um einen Donor zu finden und die OP durchzufhren bentigt man sehr viel Geld. Deswegen wende ich mich an alle,die eine Mglichkeit haben, zumindest etwas fr die Rettung meines Lebens zu spenden. Ich bin erst 22 und mchte noch so Vieles machen. Ich wrde gerne einen Film ber die Schler meiner Mutter zu Ende drehen. Sie sind erst 8 bis 10. Ich will, dass die Eltern dieser Kinder sehen, wie wunderbar die Kinder sind und wie sehr sie Aufmerksamkeit und Fürsorge brauchen. Ich möchte auch unbedingt, dass meine Mutter wieder lächelt. Das möchte ich sehr.
Lena, Moskau
im heißen Juli 2010